

Im Moment häufen sich gerade die Fälle, wo Menschen Hilfe brauchen, weil sie sich verausgaben. Ob das an der Jahreszeit liegt oder am Weltgeschehen? Heaven knows…
Beispiel gefällig? Da meldet sich Antonia. Eine Frau um die 40. Berufstätig und Mutter. Sie fühlt sich schon seit einiger Zeit schlapp, nicht mehr in der Kraft. Oft hat sie den Eindruck, dass ihr alles über den Kopf wächst. Zum Nachmittag mag sie einfach nicht mehr. Nur noch abschalten, hang loose. Keiner soll mehr etwas von ihr wollen. In letzter Zeit hatte sie öfters Heulanfälle, die von aussen betrachtet aus heiterem Himmel kommen. Total unverständlich für ihr direktes Umfeld. Ein deutliches Zeichen der Überforderung, auf beiden Seiten.
Oder Harald, ein guter, erfolgreicher Agent, schon seit vielen Jahren im Aussendienst. Mit einem jungen Team, Menschen die anders ticken als er gewohnt ist. Harald macht einen müden Eindruck. Mag einfach nicht mehr so wie früher. Er schreibt das der Qualität seiner Mitarbeiter zu; die sind einfach nicht mehr so leistungsorientiert, wie sie früher waren. Oder dem Druck, den er immer mehr von Seiten seines Unternehmens spürt. Das höre ich schon einige Jahre von ihm. Frühe Anzeichen von “Heiss Laufen”.
Kennst du auch solche Symptome, bei dir oder deinen Mitmenschen?
Ja, Menschen können dies verdrängen oder sich dem stellen. Es ist nicht ganz einfach zu verstehen, was da abläuft. Eines kann ich dir schon jetzt verraten: es ist selten das Umfeld, das dazu führt. Es sind die inneren Strategien und Treiber, die solche Menschen an den Rand ihrer Leistungsfähigkeit schubsen. Und sie brauchen Hilfe.
Einfach zuschauen, aussitzen ist keine valable Option!
Von nichts ändert sich nichts!
Wir alle haben gewisse innere Strategien, Verhaltensmuster, die uns antreiben…
Es dauert oft ziemlich lange, bis wir uns dessen bewusst werden. Wir suchen sehr schnell nach Ursachen ausserhalb unseres Einflussbereichs. Und das ist ein Falle. Weil wir damit in ein Opfer-Täter-Spiel einstimmen und die Verantwortung, dass es uns besser geht, an fremde Leute delegieren.
Magst du lesen, was dahinter steckt? Die oben beschriebenen Fälle von Antonia und Harald sind alltäglich, keine Einzelerscheinungen. Sie treten im Arbeits- oder Familienalltag öfter auf. Speziell bei Menschen, die eher introvertiert sind. Warum ist das so? Es gibt bei Ihnen zwei mächtige innere Treiber, die ihrerseits unterschiedlich stark wirken:
- Einerseits es immer allen recht zu machen.
- Und andererseits die Arbeit richtig und solide zu machen.
Beim ersten Treiber geht es darum, seinen Mitmenschen das Leben zu erleichtern. Das ist ein hehres Ziel. Und es gibt viele Leute, die das wirklich zu schätzen wissen. Ihr Slogan: Wir sind da auf der Welt, um einander zu helfen. Ein sogenannter “Unterstützer”. Und ich beobachte, dass starke Unterstützer viel Energie dazu aufwenden, um andere zufrieden zu machen, die Mitarbeiter, die Kunden, die Manager im Unternehmen, die Öffentlichkeit, den Partner, die Familie, die Freunde, die Nachbarn. Solcherart gestrickte Menschen haben oft eine ausgesprochen hohe Leidensfähigkeit, sie opfern sich regelrecht für andere auf. Immer haben sie Zeit für andere. Und selten realisieren sie, dass sie auch Zeit für sich brauchen. Ihre innere Stimme ist in der Regeln ziemlich leise, flüsternd, leicht zu überhören.
Beim zweiten Treiber ist angesagt, die Aufgaben und Tätigkeiten zuverlässig und korrekt zu machen. Es gibt einen Berufsstolz, dem Menschen mit diesem Treiber nachleben. Oder es gibt das Qualitäts-Management System, das dies erfordert. Nur haben sie selten die Zeit, die dafür notwendig wäre, um die Arbeit präzise und korrekt zu erledigen. Unsere schnelllebige Arbeitsweise erwartet alles sofort, nullkommaplötzlich, meistens lieber vorgestern als gestern. Wer hat schon Zeit zu warten. Aber etwas nicht fertig oder fehlerhaft – nicht perfekt – abzuliefern, geht solchen Menschen gegen den Strich. Das ist zutiefst unbefriedigend, meist auch frustrierend.
Beide Treiber bringen den Menschen dazu, in Dauerstress zu verfallen. Dauerstress lässt die Batterien nicht mehr voll aufladen. Dauerstress lähmt das Immunsystem, raubt dem Körper wertvolle Vitalstoffe, Vitamine und Mineralien. Der Hormonhaushalt beginnt verrückt zu spielen. Es ist naheliegend, wenn die Kräfte nachlassen und sich Erschöpfung einstellt.
Anmerkung: Extrovertierte Menschen haben auch ihre Treiber. Darüber mal in einem späteren Blog.
Neuverdrahtung der Treiber ist notwendig
Hier braucht es einen neuen Auftrag an die inneren Treiber. Oft begleitet durch eine Aufforstung der vitalen Nährstoffe für den Körper.
Eine Umkehr der Treiber heisst nicht, dass du nicht mehr so leben sollst, wie du gepolt bist. Es geht darum, dieses Verhalten so zu leben, dass es “vernünftig” ist, dass es sich stimmig anfühlt und du immer noch dich selber bist. Das heisst, weiterhin treu deinen inneren Werten zu handeln, sie jedoch mit mehr Weisheit im konkreten Alltag zu leben.
Konkret arbeite ich mit Antonia daran, dass sie sich mehr nach innen und erst dann nach aussen orientiert.
- Was braucht sie?
- Was braucht ihr Körper?
- Die innere Überzeugung muss wachsen: ich kann anderen nur dann geben, wenn ich selber etwas zu geben habe.
Also muss sie zuerst sich selber schauen, auftanken, sich wieder gesund und leistungsfähig fühlen.
Oder bei Harald: da reflektieren wir,
- Wann ist es gut genug?
- Wie weit will ich gehen, meinen Kunden zufrieden zu stellen? Wo ist die Grenze, die ich nicht überschreiten will?
- Wie sage ich das dem Kunden, ohne dass er mir davonläuft? Und das gleiche ist auch nötig für den Chef, die verschiedenen Erwartungsgruppen innerhalb des Unternehmens.
- Und wo bleibe ich?
- Was sind meine persönlichen Erwartungen?
- Kann ich das alles unter einen Hut bringen oder muss ich da an dem einen oder anderen Ort abspecken?
Hier betreten wir das Fachgebiet von LifeDesign. Sowohl Antonia als auch Harald beginnen nun, Ihr Leben bewusst zu gestalten. Sie erschaffen sich Optionen, in dem sie sich Prototypen bauen, nachspüren, wie sie wirken, allenfalls etwas nachbessern oder verstärken und indem sie die bestmöglichen Entscheidungen treffen. So wird es ihnen peux à peux besser gelingen, sich auch für sich und ihre eigenen Bedürfnisse stark zu machen, Schritt für Schritt, stetig und nachhaltig. Das kann jeder Mensch lernen – es lohnt sich!
Herzlich
1 Kommentar. Hinterlasse eine Antwort
[…] “heiss Laufen” führt, also zum Ausbrennen. Sie auch einer meiner früheren Blogs “Alles geben – und no es Bitzeli mee… wann ist’s genug?“. Wir haben nicht gelernt, die fünf grad sein zu lassen. Uns mit dem Tagewerk zufrieden zu […]