

Wann ist gut zuviel? Oder warum sich die meisten Menschen in der heutigen Zeit übertun.
Es vergeht kaum ein Tag, an dem nicht irgendeine Aussage zur Überforderung in meiner Coaching-Arbeit aufpoppt. In der heutigen Zeit ist es offensichtlich besonders verlockend, dauernd sein Bestes zu geben und no e “bitzeli mee”. Das führt zu Dauerstress und über die Zeit zu einer gehörigen Erschöpfung. Wann ist gut zuviel?
Oft höre ich die Meinung, dass Burnout eine Erscheinung der neueren Zeit sei. Lange war ich gegenteiliger Meinung. Doch je länger und intensiver ich mich mit dem Thema beschäftige, desto mehr kann ich dieser Idee beipflichten.
Der Kern der Sache ist: wir verlieren zusehends an Selbstbestimmung – zugunsten der Fremdbestimmung.
Das gute daran ist, dass dies hauptsächlich in unserem Kopf abläuft – als Folge unserer Prägungen, unserer unreflektierten Gewohnheiten, und natürlich dem gewaltigen Druck des Mainstreams. Also liegt es auch an uns selber, die Verantwortung dafür zu übernehmen und die Fremdbestimmung soweit als möglich zu reduzieren. Und.wir.können.immer.etwas.dafür.tun. Wir sind dem nicht ohnmächtig ausgeliefert. Manchmal braucht es einfach eine Aussensicht, die einem hilft, wieder klar zu sehen, wo der Hebel zu mehr Selbstbestimmung sitzt.
Wann ist gut zuviel? – Wie es sein könnte
Am letzten Donnerstag habe ich mit dem Anhänger Holz geholt, Abfallreste aus einer Schreinerei. Da habe ich Andreas getroffen, ein Mann in den Dreissigern, gelernter Zimmermann. Er ist angestellt, hat einen Job in einer Schreinerei und fertigt zehntausende Paletten im Jahr an. Und er liefert sie auch aus, verhandelt mit den Kunden, pflegt sie. Wenn er mit sichtlichem Stolz von dieser Arbeit spricht, leuchten seine Augen. Er liebt seine Arbeit. Und er erzählt mir, wie er vor sieben Jahren eine Anfrage von einem Freunde hatte. Der Freund hat seine Lebensgefährtin auf einem Bänkli in der Natur kennen gelernt. Und nun heiratet er. Sein Anliegen war, ein eigenes Bänkli als Hochzeitsgeschenk zu erhalten, direkt an die Hochzeitsfeier geliefert. Andreas hat ja gesagt zu diesem Auftrag. Bei der Auslieferung des Bänkli an der Hochzeitsfeier haben 5 Hochzeitsgäste nach seiner Visitenkarte gefragt. Eine so coole Idee!
Und seither fertigt er in seiner Freizeit Bänkli an, grosse, kleine, verzierte, schlichte. Viele Dutzend davon erfreuen inzwischen die Herzen von Menschen. Und der Strom versiegt nicht. Andreas macht neben seinem Brotjob noch diesen Funjob und verdient damit inzwischen mehr als an seinem Brotjob. Er macht kein Marketing, keine Homepage – nur Mund-zu-Mund-Propaganda. Und wie er mir dies so erzählt, gestikuliert er mit seinen Händen, als würde er vor Freude aus der Haut fahren. Beide seiner Jobs geben ihm ein extrem hohes Mass an Selbstbestimmung. Da muss ich mir keine Sorgen machen, dass er mal heiss läuft, weils zuviel ist. Da hat er den Finger drauf. Diese Story ist auch ein schönes Beispiel von einem glücklichen Zufall, der eine ganze Menge an Anfragen hereingespühlt hat, die nicht versiegen – allesamt auch wieder glückliche Zufälle.
Wann ist gut zuviel? – Was hinter dieser Frage steckt
Viele Menschen – speziell hochsensitive Menschen – sind getrieben, es gut zu machen. Die Messlatte zu “wann ist es gut genug” verändert sich dauernd. Man kann schlecht mit dem zufrieden sein, was man gemacht hat. Es könnte immer noch ein wenig besser sein. Dies ist ein gefährlicher Teufelskreis, der früher oder später zum “heiss Laufen” führt, also zum Ausbrennen. Sie auch einer meiner früheren Blogs “Alles geben – und no es Bitzeli mee… wann ist’s genug?“. Wir haben nicht gelernt, die fünf grad sein zu lassen. Uns mit dem Tagewerk zufrieden zu geben, das hinter uns liegt.
Wann ist gut zuviel? Lass uns den Tag beenden mit der Überzeugung: “Für den Moment ist es gut so – ich bin zufrieden damit!”
Wir tragen viele Treiber in uns, die uns vorgaukeln, es müsste noch höher, weiter, schneller gehen. Und wenn wir uns gehörig ins Zeug legen, dann bekomme ich auch entsprechende Feedbacks. Dann ist mein Umfeld mit mir zufrieden. Wenn die Feedbacks nicht kommen, muss ich mich halt no e weneli mehr anstrengen. Oft belastet das auch das Überzeitkonto, das eh nach oben plafoniert ist, Also arbeiten wir oft a fond perdu. Ist es das, was uns im Leben weiter bringt, was uns Schub gibt und echte Motivation? Oft nur ein Fake oder ein Nacheifern im Mainstream.
Wie es zu einem Zuviel kommt
und was ich dagegen tun kann – ein kurzer Video:
Hast du diesen Übergang vom Wohlfühlbereich hin zur Überforderung auch schon erlebt? Oder dieses ominöse Bungy Jumping zwischen Überforderung und Unterforderung?
Download von Skizze “Essentielle Wohlfühlbereiche” für ein Leben ohne Stress, Frustration und Überforderung.
Verstehen, was zu einem “Zuviel” führt
Es ist nicht immer so einfach herauszufinden, was die Treiber sind, die einem immer wieder in die Überforderung gleiten lassen. In einem sorgfältigen Coaching kommen wir der Sache zügig auf die Spur. Ich nutze dazu ein Persönlichkeitsprofil, das uns gemeinsam hilft, das Verständnis dafür zu entwickeln – sozusagen wie ein MRI der Psyche. Erkenntnisse daraus helfen dir, mehr Leichtigkeit in dein Sein zu bringen. Dadurch kannst du ein Maximum an Leistungsfähigkeit erreichen, ohne heiss zu laufen. Wie tönt das?
Wenn du Unterstützung oder Austausch zu deinem aktuellen oder angestrebten Wohlfühlbereich brauchst, melde dich. Ich begleite dich gerne!
Herzlich