Das Jahr neigt sich einmal mehr dem Ende zu. Und für das neue Jahr wären gute Vorsätze wieder angesagt. So wie jedes Jahr – und ab Februar sind sie dann schon auf dem Kompost. Warum eigentlich?
Neujahrsvorsätze wie
- dich öfter bei deiner Familie melden
- mindestens ein Mal im Jahr irgendwo hin reisen, wo du noch nie warst
- wo wir schon beim Handy sind: deine Online-Zeit reduzieren
- mindestens ein Buch pro Monat lesen
- lernen, öfter “Nein” zu sagen
- gesünder essen
- kleine Geschenke erhalten die grosse Liebe
- früher nach Hause kommen
- wieder echte Postkarten schreiben
- Ein Abo im Fitnesscenter
- Mehr Bewegung anstreben
- weniger Alkohol reinschütten
sollen uns zu mehr Dynamik im neuen Jahr bewegen. Diese Auswahl ist noch recht brav. Dabei liessen sich weit gravierendere Vorsätze ausdenken, vor allem Themen, an denen wir schon lange kauen.
Das dauert ein paar Tage und dann ist der Anfall wieder vorbei. Von Nachhaltigkeit keine Spur. Vorsätze haben es in sich, ganz schnell in Vergessenheit zu geraten. Was soll denn dieser Blödsinn, dem der grösste Teil der Menschheit verfallen ist? Irgend etwas ist einfach nicht normal, der Norm entsprechend. Scheint es. Offensichtlich ist unser Verhalten das Jahr hindurch so mangelhaft, dass wir da gehörig nachbessern müssen. Solche Vorsätze sind oft stark fremdbestimmt.
Studien zeigen, dass 90% der Neujahrsvorsätze nach drei Monaten auf dem Kompost verfaulen. Aus und vergessen! Das ist mit ein Grund, warum ich hier so gegen die Manie pfeffere, sich gute Vorsätze zuzulegen. Sie bringen in der Summe nichts ausser eine Delle in der Selbstachtung, wenns wieder nicht geklappt hat. Also alles in allem eher eine Sabotagestrategie! Höchste Zeit, sie über Bord zu werfen und mit einer besseren zu ersetzen.
Offensichtlich sind die Vorhaben viel zu mächtig um solide umzusetzen. Auch wenn sie klein erscheinen, sie sind doch mit etwelcher Mühe verbunden.
Hier braucht es eine grundsätzlich andere Strategie! Es genügt nicht, einfach zu wollen, eine Absicht kund zu tun, sich einen Vorsatz zurecht zu legen. Vielmehr geht es darum, ins Handeln zu kommen. Sonst wird sich eh nichts ändern.
Wir müssten unsere Vorhaben in mehrere kleinere Aktionen aufteilen. Das ist einfacher und weniger frustrierend für die Umsetzung. Genauso so, wie wenn du ein Feuer machst. Du wirfst auch nicht grosse Tütschi auf die Feuerstelle und versuchst mit einer Menge Zündholzschächteli ein Feuer zu entfachen. So kannst du grobes Holz nie anzünden. Also zerkleinern wir es in Stücke, die mit EINEM Zündholz zu entzünden sind. Und in dieses kleine Feuer legen wir dann ein wenig gröbere Scheite dazu. Wenn es gut brennt, können wir auch ganz grosse Brocken reinlegen. Das ist die Strategie. Und. Sie. Hilft. Versprochen!
Vorsätze sind einfach nicht geeignet, etwas zu verändern! Wir müssen von unseren Vorsätzen ins Handeln kommen.
Dabei geht es nicht um Vorsätze, sondern um Taten. Einfach das zu machen, was man als sinnvoll erachtet.
Mir gefallen Menschen, die sagen, was sie denken.
Aber noch mehr gefallen mir Menschen, die machen was sie sagen.
Der Weg aus dieser “Schuldig-Falle”: mit Prototypen beginnen
Dabei geht es darum, in uns hineinzuhorchen und wahrzunehmen, was uns hemmt, was uns bremst, was uns lähmt. Und das zu machen, was unser Inneres an Impulsen aufpoppen lässt. Dann werden wir selbstbestimmt. Wir bestimmen ganz alleine, was uns einen Schritt weiter bringt. Und dann planen wir nicht ein Vorhaben, das riesig ist, das uns schon mehrmals entmutigt hat. Wir beginnen mit etwas ganz kleinem.
Kleine Schritte sind besser als keine Schritte!
Und für eine kurze Zeitspanne. Und dann beobachten wir, wie es dreht, wie es sich anfühlt. Tut es uns gut? Bringt es uns ein bisschen in Flow? Fühlt es sich gut an?
Dieses Vorhaben nennen wir LifeDesigner: “Prototyp” für “Prototyp” aneinanderreihen.. Etwas kleines, das wir mal ausprobieren und damit Erfahrungen sammeln. Und dann ergänzen wir diese Erfahrung mit einem weiteren Prototyp.
Wenn ein Prototyp gut funktioniert, dann können wir uns entscheiden, dies weiter zu machen. Wenn er sich nicht so gut anfühlt, dann können wir ihn umgestalten und daraus einen neuen Prototyp machen und ausprobieren, bis es stimmig ist.
So gibt es in unserem Leben viele kleine Impulse, die wir realisieren. Deren klitzekleine Fortschritte erkennen, feiern, verstärken wir. Über die Jahre ergibt das aus vielen einzelnen Kafirahmchübeli eine ganze Badewanne. Das macht Spass und gibt Mut, das anzupacken, was Wohlbefinden verheisst. Schritt für Schritt. Prototyp für Prototyp.
Damit mutieren Vorsätze zu Impulsen. Und Impulse zu Prototypen. Und Prototypen zu Gestaltungselementen für unserer Leben. Das alles wächst aus uns selber, weil es uns gut tut. Solche Impulse kommen wie “Görpse” hoch, oft unerwartet, zu jeder Jahreszeit. Also nicht nur zu Neujahr. Ab dann beginnt das Schwungrad zu drehen, es kommt Dynamik in dein Leben. Damit wächst der Spass und die Lebensfreude.
Vergiss die guten Vorsätze – konzentriere dich auf deine paar Prototypen und pack sie an. Eine Quelle für Flow – dem stärksten Motivator des Menschen. Nutzen wir seine Kraft!
Wenn du Hilfe brauchst, melde dich!
Herzlich
1 Kommentar. Hinterlasse eine Antwort
Lieber Fernando, wie Recht Du hast! Das habe ich natürlich auch schon so erlebt. Bei mir war es immer das Gewicht zu reduzieren. Mit den Prototypen müsste das sehr gut funktionieren 👍🏼 Allerdings hatte ich irgendwann aufgehört mir Vorsätze zu machen – jedenfalls zum Neujahr. Ich fand es töricht einen Zeitpunkt zu wählen der vielleicht gar nicht passt und habe mir Vorsätze unter dem Jahr gemacht, wenn ich richtig Lust dazu hatte. Das funktioniert besser😁und nun noch mit den Prototypen, dann kann gar nicht mehr schief gehen.