Der Shareholder Value – begünstigt die Aktionäre auf Kosten der Mitarbeiter, Lieferanten sowie Kunden – und er beraubt den Staat mit Steuern.
Jahrzehntelang galt der Shareholder Value als Gebot in der Konzernwelt: Die Unternehmen und ihre Chefs hatten in erster Linie den Interessen ihrer Aktionäre zu dienen. Die Folge war, dass man den EBIT – den Unternehmensgewinn – alles untergeordnet hat. Konkret bedeutete das, die Kunden, die Mitarbeiter sowie die Lieferanten zu melken um einen möglichst hohen Gewinn für die Aktionäre herauszuwirtschaften. Über viele Jahrzehnte wurden die Gewinne also auf dem Rücken derjenigen ausgetragen, die dafür schufteten. Das kann eine Zeit gut gehen, aber irgendwann wird dieses Denken zum Bumerang. Inzwischen haben Unternehmen Mühe, Mitarbeiter zu finden, die sich für dieses Treiben einspannen lassen. Ebenfalls zeigen immer mehr Kunden, dass sie solche Machenschaften nicht länger tolerieren. Wenn die Unternehmen hier nicht umdenken, werden sie zur Makulatur.
Deshalb erstaunt es, dass soeben eine News durch die Presse weht, dass nahezu 200 CEO’s von grossen Firmen einsehen, dass dies auf Dauer ein Nullsummenspiel ist. Jetzt schlägt sich ein neues Denken nieder: 181 CEO von amerikanischen Grosskonzernen stellten das Prinzip gestern öffentlich infrage. Konzerne sollten den Shareholder Value nicht über die Interessen anderer Anspruchsgruppen – ihren Stakeholdern – stellen, so die Erklärung. Zu diesen Stakeholdern zählen etwa die Mitarbeiter, Kunden, die Lieferanten, die Geschäftspartner und obendrein die breite Gesellschaft.
Der Aufruf wurde im «Business Roundtable» entwickelt und veröffentlicht, der mächtigen Lobbyorganisation der grössten US-Unternehmen. Zu den 181 prominenten Unterzeichnern gehören Apple-Chef Tim Cook, Amazon-Chef Jeff Bezos, PC-Unternehmer Michael Dell und JPMorgan-Chef.
Das sind wahrlich Good News. Oftmals waren solche Manifeste reine Augenwischerei, um sich eine schöne Fassade zuzulegen. Hoffentlich ist es dieses Mal anders.
Der Stakeholder Value – ein total neues Denken ist im Anflug.
Ein Stakeholder ist eine wichtige Interessensgruppe, die mit dem Unternehmen zusammenwirkt. Darunter verstehen wir zwar die Aktionäre, die Inhaber – aber auch die Lieferanten, die Mitarbeiter, die Geschäftspartner, die Kunden sowie die Gesellschaft.
Jeder dieser Interessensgruppen hat ihre eigenen Bedürfnisse. Dabei ist es die Kunst der Führung und der gelebten Unternehmenskultur, alle Bedürfnisse der verschiedenen Interessensgruppen wahrzunehmen, zu achten und zu unterstützen. Das bringt es mit sich, dass keine Interessensgruppe wichtiger ist als eine andere, sie sind in ihren Bedürfnissen gleichwertig. Also kann sich nicht die eine Gruppe auf Kosten der anderen bereichern.
Schauen wir die heutige Zeit an, so erkennen wir leicht, dass wir in einer hoch vernetzten Welt leben, wo der eine dem anderen seine Existenz ermöglicht. Ein faires Zusammenspiel aller einzelnen Gruppierungen ist unabdingbar, wenn wir nachhaltige, dauerhafte Beziehungen erreichen wollen, die für ein gesundes Geschäften notwendig sind. So ist es an der Zeit, dass wir den Machtspielen, den Markteroberungen langsam Adieu sagen und neuen Einstellungen und Verhaltensweisem Platz machen.
Das wäre wirklich ein grosser Schritt für die Menschheit! In kommender Woche kann ich diesen Schritt gerade in einer kleineren Firma begleiten, die sich im Markt neu ausrichten will. Ich freue mich darauf!
Herzlich