Sein eigenes Ding drehen braucht eine solide Vorbereitung. Du musst das Feld sauber vorbereiten, bis du säen kannst. Manchmal ist es gar nicht so einfach zu erkennen, was du eigentlich als Traumjob tun willst. Viele Menschen suchen nach ihrer Berufung – und nur allzuoft ist es da extrem still in dieser Hirnregion. Was soll ich nur machen? Wie komme ich zu meiner Berufung? Für das Lösen dieser Frage gibt es keine Brausetablelte. Keine einfache Lösung also. Aber nicht unmöglich!
Und trotzdem liegt es absolut im Rahmen deiner Möglichkeiten, dir deinen Traumjob zu schaffen. Dies hat sehr viel mit deiner inneren Psychologie zu tun. Was traust du dir zu? Wovor fürchtest du dich ganz tief drin? Diese Fragen gilt es aufzudecken und konstruktiv damit umzugehen. Das ist ein Prozess, der vieles von dir fordert – vor allem dich diesen Fragen zu stellen. Und das geht nicht über Nacht. Glaub es mir!
Aus der Erfahrung heraus kann ich sagen, dass wir da mit einer Strategie ans Werk gehen müssen, die heutzutage noch nicht so verbreitet ist. Magst lesen, was ich konkret meine?
Design-Prinzip für Traumjobs: So haut dich ein Gingg in die Kniekehle nicht um?
Wer heutzutage im Arbeitsumfeld eingespannt ist – und wer ist das schon nicht? – gibt meist alles für seinen Job. Und wer dazu noch hochsensibel ist, gibt “no es Bitzeli meeh”. Das heisst, der Job saugt ganz viele Ressourcen von uns ab. Oft soviele, dass wir nach Feierabend ziemlich erschöpft sind und nicht mehr an anderes denken mögen. Konkret heisst das, dass wir “nur auf einem Bein stehen”. Und wenn dann was Unvorhergesehenes passiert wie eine Entlassungswelle, eine Lohnkürzung, eine Umstrukturierung etc., gibt das uns einen Gingg in die Kniekehle und wir fallen um. Davor haben wir Menschen Angst, bewusst oder unbewusst. Diese Angst lähmt uns, macht uns oft ohnmächtig und kraftlos. Wir machen dann weiter mit in etwas, das uns allenfalls echt gegen den Strich geht.
Und wenn du in einer solchen Phase darüber nachdenkst, dass du den Job wechseln müsstest, so bleibt das oft eben eine halbherzige Träumerei. In einer solchen inneren Verfassung lässt sich nichts gescheites anstreben. Und wir warten dann einfach zu, bis das Leben zuschlägt – in die Kniekehle.
Wenn wir uns von dieser Angst nicht lähmen lassen wollen, ist es unumgänglich, das zweite Bein zu stärken. Und erst wenn wir stabil darauf stehen können, lässt sich das andere Bein entlasten. Ein Gingg in die Kniekehle ist dann nicht gefährlich. Stehst du aktuell stabil?
Die Strategie ist hier, den gegenwärtigen Job sauber zu machen, sich gut abzugrenzen, so dass wir uns nicht unnötig verausgaben. Das gibt uns Ressourcen, Kraft und Mut, das zweite Bein zu stärken, das uns in die Zukunft tragen soll. Dieses Abgrenzen ist wichtig. Wenn du es jetzt lernst, wird es dir in Zukunft gute Dienste leisten. Wenn du es nicht machst, lähmst du dich auf deinem Weg in eine andere Zukunft. Nur wenn du Zeit und Raum hast, kannst du dich mit deinem Traumjob auseinandersetzen, ihn entdecken und dann so gestalten, dass er dich ernähren kann.
Design-Schritt 1: Exploration – Deine Welt entdecken, wie sie sein könnte und was sie für dich bedeutet
“Berufung” bedeutet meist, du hast deine Berufung gefunden. Du weisst, was zu dir gehört und was du ein Leben lang machst. Das wird immer weniger möglich. Unsere Welt ist in einem gewaltigen Umbruch. Vieles ändert sich gerade. Vieles ändert sich dauernd, je nach den Lebensumständen. Es bleibt dir da nicht viel mehr übrig, als dein Leben in einem dauernden Design-Prozess nachzujustieren und deinen Traum so am Leben zu erhalten.
Ich glaube nicht an Vorsehung. Ich glaube nicht an Berufung. Ich glaube nicht an den Lebensauftrag. Für mich sind das überkommene Konzepte, ins Alter gekommen. Aber ich glaube an Traumjobs. Und so einen kannst du dir auch schaffen! Aus der jetzigen Lebenssituation heraus. Ein Traumjob spricht dich an – tief drinnen in deinem Grundwesen – und er geht in Resonanz zu deinem Umfeld. An dem kannst du dann weben und ihn Schritt für Schritt verwirklichen und weiter entwickeln.
Im besten Fall machst du einen Job, der dich auch in sich erfüllt. Wir verbringen 70 Prozent unserer wachen Zeit mit Arbeit, mit dem Weg zu Arbeit oder damit, über unsere Arbeit nachzudenken. Wenn wir es also schaffen, unseren Job in Einklang mit unseren inneren Werten zu bringen – also sogar bezahlt zu werden für das, was uns erfüllt – dann ist das natürlich die beste Variante. Aber um das überhaupt anzustoßen, müssen wir mit uns selbst in den Dialog treten und das funktioniert nicht einfach nebenbei oder in einer Woche Ferien.
Wenn du den Impuls verspürst, dein eigenes Ding zu drehen, folge diesem Impuls. Gib Energie hinein. Versuche den Impuls zu verstehen und ihn in Zusammenhang mit deinem Leben zu bringen.
„Wir erfinden unseren “Traumjob” in dieser Welt nicht, sondern wir entdecken ihn. Er liegt in uns und wartet darauf, verwirklicht zu werden.”
(Anlehnung an die Aussage von Viktor Frankl)
Deshalb gebe ich diesem Schritt die Bezeichnung “Exploration”. Entdecken. Erkunden. Verstehen. Das grosse Bild erkennen. Im LifeDesign sprechen wir von Prototypen, kleinen Realisierungseinheiten, die uns Schrittchen weiterbringen. Ohne Hast. Ohne grosses Risiko und mit vielen neuen Erkenntnissen. Solche Prototypen sind z.B. Gespräche mit Menschen, die in dieser Richtung arbeiten.
Und weil du nicht genau weisst oder noch gar nicht wissen kannst, auf was du dich da einschiessen willst, braucht es diese Phase. Da erforschst du dein Umfeld nach möglichen Tätigkeiten, die deinem Bild als Traumjob entsprechen. Du suchst dir solche Menschen und führst dann ein persönliches Gespräch unter vier Augen (siehe Video Deep Dive Talk). So kommst du der Sache auf die Spur.
Ein paar Beispiele gefällig?
- Kenne ich jemanden, der oder die so richtig aufgeht im Job?
- Was sind das für Jobs?
- Was daran macht die Menschen glücklich?
- Ist der Job an sich einfach spannender oder sind sie zufriedener, weil sie ihren Job als sinnstiftend empfinden?
- Wo ist da der Unterschied zu meiner eigenen Arbeit?
- Wo finde ich solche Menschen? Gibt es Felder davon oder sind es einfach singuläre Peaks?
- Wie haben sich diese Menschen in diese Funktion gebracht?
- Auf was haben sie ganz besonders fokussiert?
- Was brauchte es, dass es mir auch gelingen kann?
Diese Prototypen katapultieren dich in eine andere Welt – in deine neue Welt. Mit jedem einzelnen Prototypen lernst du dazu, machst Erfahrungen. Und es stärkt deinen Wunsch, dein zweites Bein zu einem echten Standbein zu entwickeln. So legst du zu an Selbstwert. Und das ist der Zunder, der dein Vorhaben so richtig zum Glühen bringt.
Design-Schritt 2: Compression – Zur Essenz verdichten, was du gefunden hast
Sobald du eine regelrechte Auswahl angelegt hast, gehst du daran, sie zu komprimieren. Ich habe da oft das Bild, einen feinen Sugo zu kochen. Aus 10kg Tomaten gibt es dann ein paar Gläser Sugo, ein Konzentrat, das fein duftet und etwas köstliches ist, wenn du im Winter davon kochen kannst. Deine Erfahrungen, deine Erkenntnisse, deine Impulse aus der Exploration kannst du nun komprimieren, eindicken und dein ganz eigener Mix daraus erstellen.
- Was bleibt übrig, wenn alles verdampft, was du nicht brauchen kannst, das nicht zu dir gehört, das dich nicht im Herzen anspricht?
- Passt dies zu deiner tiefen Sehnsucht?
- Was davon nährt deine Seele?
- Kannst du damit deine Talente verwirklichen – es gut und gerne machen?
- Was daraus gehört zur Weiterführung der Hauptader in deiner Goldader?
- Was davon passt total gut zu deinem Leitstern?
Und mit dem gehst du dann in die nächste Phase – Szenario Design. Mehr dazu und zur Umsetzung von deinen Träumen, damit sie nicht floppen, schreibe ich in einem nächsten Blog.
Wenn du Fragen hast oder Unterstützung brauchst, melde dich!
Herzlich
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[…] zu ermöglichen. Und so ist es absolut verständlich, dass der Mensch sich anders orientiert, sich ein zweites Standbein erträumt und sich damit der Ebene 1 “Hauptjob” langsam entzieht. Oft ist dieser Schritt eine Art […]