Drei Mythen über dein Gehirn – und was wirklich stimmt.
Autor: DR. MARTIN INDERBITZIN – Neuroscientist
1. Mythos: „Das Gehirn ist fest verdrahtet“
Was viele denken:
„Ich bin halt so.“
„Ich kann mich nicht ändern – das ist meine Persönlichkeit.“
„Mein Gehirn funktioniert eben nicht so.“
Die Realität sieht aber anders aus.
Das Gehirn ist lebenslang formbar – durch Erfahrungen und Praxis. Dieses Prinzip nennt sich Neuroplastizität. Selbst alte Muster können mit Geduld und Wiederholung verändert werden.
Menschen bleiben in alten Mustern stecken, weil sie nicht glauben, dass Veränderung möglich ist.
Sie probieren neue Strategien nicht aus oder geben zu früh auf.
Das Gehirn ist aber keine Hardware, sondern eine Lifeware. Es braucht viele Wiederholungen, um neue Nervenverbindungen zu schaffen.
2. Mythos: „Emotionen sind irrational und sollten kontrolliert werden“
Was viele denken:
„Ich darf nicht emotional sein.“
„Emotionen stören beim Denken.“
„Resiliente Menschen bleiben immer ruhig.“
Doch stimmt nicht:
Emotionen sind evolutionär entwickelte Signalsysteme, die uns helfen Bedrohungen oder wichtige Ereignisse zu erkennen.
Oder anders ausgedrückt:
Emotionen sind Daten!
Der präfrontale Kortex, also unser Planungszentrum arbeitet eng mit dem limbischen System zusammen – nicht dagegen.
Viele Menschen unterdrücken ihre Emotionen, statt zu verstehen, dass sie Teil der Lösung sind.
Wer das ignoriert, verlieren den Zugang zu seiner Intuition, seinen Werten und noch viel wichtiger: seinen Bedürfnissen.
Ein besseres Verständnis von unseren Emotionen führt hingegen zu einer besseren Selbstregulation, zu mehr Klarheit und zu einem gesünderen Umgang mit Stress.
3. Mythos: „Ich brauche Motivation, um loszulegen“
Was viele denken:
„Ich muss erst den richtigen Moment spüren.“
„Wenn ich keine Lust habe, bringt es nichts.“
„Ich brauche erst Klarheit, bevor ich handeln kann.“
Was wir von der Wissenschaft wissen, ist aber Folgendes:
Das Gehirn belohnt Handlungen, und nicht Absichten. Es ist zwar schön, über Ziele nachzudenken, aber es ist noch schöner, wenn wir diese Ziele erreichen.
Durch Tun entstehen neue neuronale Bahnen und es werden befriedigende Neurotransmitter ausgeschüttet.
Oder anders ausgedrückt: Motivation folgt der Handlung, nicht umgekehrt.
Was hat diese Missverständnis zur Folge?
Viele Menschen warten zu lange.
Sie zweifeln statt zu experimentieren.
Sie erleben wenig Erfolgserlebnisse und verstärken damit Passivität.
Es gibt einen einfachen Trick, um es dem Gehirn leicht zu machen.
Go easy, but go!
Oder in deutsch: Geh es einfach an, aber gehe es an!
Eine niedrige Einstiegshürde bringt mehr Momentum und das fühlt sich gut, was wiederum dazu führt, dass wir nachhaltig darn bleiben.
Probier es einfach aus und schau was passiert! Ich bin heute morgen diesem Prinzip gefolgt, um Schwimmen zu gehen und es war super. 😎
Du findest mehr inspirierende Text zu diesem und anderen Themen in meinem Buch MUT ZUM LEBEN: https://lnkd.in/eJbUXtBR
Falls du weitere Impulse zum Umgang mit deiner Hochsensibilität in deinem beruflichen Umfeld kennen lernen möchtest, melde dich.
Herzlich